Besuch und Fußballturnier in Bosnien
Eine Gruppe von 33 Personen machten sich am Dienstagmorgen, 22.05. per Flugzeug von Dortmund auf den Weg Richtung Kalesija in Bosnien. Kalesija ist eine Gemeinde im Nordosten von Bosnien-Herzegowina. Im letzten Jahr zum Büdericher Pfingstturnier war eine U13-Jugendmannschaft aus Kalesija zu Gast und verlebte gemeinsam mit der D-Jugend ereignisreiche Tage in Büderich und Umgebung. So nutzten nun die Büdericher die Pfingstferien zu einem Gegenbesuch. Aber nicht nur Fußballer und Trainer reisten ins 1.400km entfernte Kalesija. Auch viele Eltern, Angehörige, Vorstandspersonen und Vertreter der Bosnienhilfe schlossen sich an.
Die Freude bei allen Beteiligten bei der Ankunft war sehr groß, hatte man doch in den letzten Monaten den Kontakt gepflegt und fieberte auf das Wiedersehen hin.
Untergebracht waren die Büdericher bei vielen Bosniern, die im letzten Jahr zu Besuch in Büderich waren oder in einem Motel im Ort.
Gleich bei der Ankunft gab es für alle Teilnehmer eine bosnische Spezialität: Cevapcici. Im Restaurant „Duldung“ war der Tisch reichlich gedeckt. Der Name „Duldung“ stammt aus der Zeit, als die bosnischen Flüchtlinge in Deutschland den Stempel „Duldung“ in ihren Pass bekamen.
Am Nachmittag des ersten Tages fuhr die Gruppe zur Gedenkstätte nach Srebrenica, wo bei einem Massaker im Bosnienkrieg 1995 über 8600 Menschen umgebracht wurden.
Am zweiten Tag stand ein Fußballturnier an, welches der Verein FK Bosna Kalesija für die Büdericher Jungs organisierte und an dem benachbarte Fußballvereine teilnahmen. Die Büdericher erwiesen sich als Turniermannschaft und steigerten sich von Spiel zu Spiel. Am Ende verloren sie beim Neunmeterschießen und erreichten den vierten Platz. Die befreundete Mannschaft aus Kalesija, die im letzten Jahr auch das Pfingstturnier gewonnen hatte, stand am Ende als Turniersieger fest.
Einige Büdericher besuchten in Kalesija den Verein „Osmijeh Nade“. Dies ist ein Verein in dem sich Eltern mit ihren behinderten Kindern treffen, sie dort beschäftigen und gemeinsame Ausflüge organisieren. Seit vielen Jahren unterstützt die Bosnienhilfe Büderich diesen Verein. Beim Besuch wurden Lebensmittelpakete an bedürftige Familien übergeben und weiterer Bedarf für den nächsten Hilfstransport besprochen.
Am späten Nachmittag fanden sich alle Büdericher und viele Bosnier im Garten der Familie Mustafic ein, um gemeinsam zu grillen und den Tag ausklingen zu lassen.
Mit einem Bus ging es am dritten Tag zur Landeshauptstadt Sarajevo. Für die 140km lange und sehr hügelige Strecke benötigt man knapp drei Stunden, denn es gibt es weder Autobahnen noch Schnellstraßen. Per Reiseleitung wurden kulturelle und historische Orte besucht, wie z.B. die Stelle, an der 1914 beim Attentat der Erzherzog Franz Ferdinand ermordet wurde, was den Ersten Weltkrieg auslöste. Oder mitten in der Altstadt der Punkt, an dem osmanische auf österreichich-ungarische Architektur trifft. Anschließend ging die Fahrt in einen Naturpark zur Quelle des Flusses Bosna. Zum Abschluss wurde an einer großen Tafel im Brauhaus in Tuzla gegessen.
Der vierte Tag galt der Erholung. In der benachbarten Stadt Tuzla luden die Salzseen zum Baden ein und die angrenzende Altstadt zum Bummeln. Am gleichen Tag war eine Gedenkfeier in Tuzla, die an den Einschlag einer Granate mit 71 jugendlichen Todesopfern erinnerte. Am späten Nachmittag spielten die Fußballer aus Kalesija und Büderich auf dem Platz von Trainer Sadik gegeneinander.
Die Menschen in Bosnien waren sehr gastfreundlich. Überall wurden die Büdericher herzlich empfangen und sofort Getränke und Speisen gereicht. Vor allem in den Familien, wo die Büdericher untergebracht waren, war die Freude über den Gegenbesuch sehr groß. Sie wurden bestens verwöhnt, obwohl viele Bosnier als gläubige Muslime selbst wegen des Ramadan auf Vieles verzichteten.
Alle Teilnehmer stellten am Ende der Reise fest, dass trotz der unterschiedlichen Religionen die Menschen beider Nationen sehr gleich sind. Vor allem die Liebe zum Fußball, die beide Orte weiter zusammengebracht hat und sich über religiöse und kulturelle Grenzen hinwegsetzt.
Ein großer Dank gilt Karla und Jürgen, die die Fahrt mit viel Aufwand vorbereitet haben.
Auch herzlichen Dank allen Bosniern, die uns Büdericher gut untergebracht und versorgt und zu allen Orten gefahren haben. Des weiteren bedanken wir uns bei Sanella und Salim, die über die fünf Tage organisieren und übersetzen mussten und so die Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.
Nicht zuletzt ein Dank an den Förderverein, der unsere Fußballer ein wenig finanziell unterstützt hat!